Bosch Dicentis IDESK Testbericht
Veröffentlicht: 06.02.2018
PCS war unter den ersten Fachhändlern, die das neue Bosch Dicentis IDESK Dolmetscherpult ausführlich testen konnten. Das Pult befindet sich momentan in einer fortgeschrittenen Betaphase, läuft aber schon jetzt erstaunlich gut. Bei den Tests waren auch die für die IDESK-Pulte verantwortlichen Entwickler mit dabei. Da wir tagtäglich mit Dolmetschtechnik arbeiten, haben wir natürlich eine andere, deutlich praxisorientiertere Sichtweise auf die Technik als die Entwickler, die sich hauptsächlich in der Theorie mit dem Thema beschäftigen. Viele unserer Hinweise und Ideen wurden im Laufe der Konstruktion aufgenommen und sind direkt in die Entwicklung des Pultes mit eingeflossen.
Ein Beispiel dafür ist die für den Live-Betrieb extrem wichtige kanalweise Originalton-Unterdrückung, die bis jetzt nicht in der neuen IDESK-Serie vorgesehen war. Nach unseren Gesprächen wird sie jetzt vorraussichtlich zum Marktstart implementiert sein.
IDESK Highlights aus Sicht von PCS
Das neue Dicentis-IDESK-Pult wirkt wie die logische Weiterentwicklung des Bosch DCN-NG-IDESK, das bisher von uns am häufigsten eingesetzte Dolmetschpult. Das hat uns am neuen System besonders gut gefallen:
Zu allererst folgt Bosch mit dieser Neuentwicklung der neuen ISO-Norm zu Dolmetscherpulten (ISO 20109 aus Dez. 2016) und wird allen dort geforderten neuen Standards gerecht. Das freut uns als Technikanbieter, sicherlich aber noch mehr auch die Dolmetscher, vertreten durch deren Verbände wie AIIC, BDÜ/VKD sowie auch Simultandolmetschern der EU-Kommission, die alle maßgeblich an der Entwicklung der Normung mitgearbeitet haben.
Bosch setzt beim Dicentis-System Standard-CAT-Kabel ein und verzichtet auf ein proprietäres System. Dadurch ist die Verkabelung sehr flexibel und die Integration in bestehende Netzwerke einfach gehalten.
Videosignale können direkt über die Dicentis-Zuleitung zur Dolmetschkabine geleitet werden. Hier können wahlweise z. B. Präsentationen oder ein Live-Kamerabild übertragen werden. Die IDESK-Pulte haben (in der Version Dicentis IDESKVID) einen HDMI-Output, von wo aus das Signal direkt auf ein Display ausgespielt werden kann. Die Dolmetscher_innen können am Pult wählen, welches Signal sie gerade sehen möchten. Das ist sehr praktisch und komfortabel, zumal auch keine zusätzliche Leitung mehr verlegt werden muss. Außerdem haben die Dolmetscher_innen selbst die Kontrolle über das, was sie sehen wollen.
Über die neue Recall-Funktion ist es möglich, sich die letzten drei Sekunden des Originaltons noch einmal anzuhören. Dafür zeichnet das IDESK automatisch den O-Ton in einen flüchtigen Speicher mit. War der Redner also undeutlich in seiner Aussprache, kann der Dolmetscher sich dies noch einmal erneut anhören.
Durch die vertikale Aufteilung der Bedienelemente des Pultes ist die Bedienoberfläche sehr übersichtlich geworden. Dadurch entsteht eine räumliche Trennung von Hören und Sprechen, was gerade dann hilft, wenn es für den Dolmetscher schnell gehen muss, er also nicht lange beim Bedienen überlegen muss.
Die Einrichtung der Pulte für die nächste Tagung ist durch eine vereinfachte und automatisierte Sprachverwaltung noch leichter geworden. Das hilft gerade dann, wenn viele Sprachen genutzt werden.
Das hat uns nicht so gefallen
Wenig begeistert hat uns das Software-Lizenz-Modell von Bosch. Wenn man das Dicentis-System per Rechner steuern will, ist es erforderlich, recht teure Software-Module anzuschaffen. Die Lizenzen werden dabei rechnergebunden vergeben. Das heisst, ich kann nur mit einem ganz bestimmten Rechner das System steuern und die Lizenz nicht einfach auf einem anderen Rechner freischalten. Das erschwert die tägliche Arbeit mit dem System ungemein. Besonders dann, wenn Konferenztechniker unterschiedliche/eigene Laptops zur Steuerung der BOSCH-Systeme nutzen wollen. Hier hoffen wir, dass Bosch nachbessern wird. Eine Möglichkeit wäre, dass man Lizenzen online freischalten kann oder mit Donglen arbeitet. Vielleicht ändert sich ja nun an diesem Modell bis zum Marktstart noch etwas?
Fazit
Bosch hat mit dem neuen IDESK ein modernes Dolmetscherpult mit tollen Funktionen vorgestellt. Es wird sowohl die Arbeit der Dolmetscher_innen in der Kabine als auch den Konferenztechnikern bei Installationen und Live-Einsätzen erheblich erleichtern. Für Dolmetscher_innen ist der großzügige Bildschirm und das aufgeräumte Bedienkonzept eine wirkliche Arbeitserleichterung. Die Kompatibilität mit DANTE und der Einsatz von Standard-Netzverbindungen und -kabeln eröffnet neue Möglichkeiten in der Systemintegration oder bei den unzähligen temporären Einsätzen in der Vermietung.
Wir freuen uns schon auf die ersten Live-Einsätze mit dem neuen Dolmetscherpult. Das System wird ab Sommer 2018 erhältlich sein. Sobald wir den genauen Erscheinungstermin erfahren haben oder Neuigkeiten zum System haben, werden wir an dieser Stelle darüber berichten.
Falls Sie noch Fragen zum IDESK oder anderen System haben, melden Sie sich gerne bei uns.