Headsets, Kopfhörer und Audio-Setups für Videokonferenzen, Zoom, Teams und Co.
Veröffentlicht: 09.06.2021
„Welches Headset empfehlt Ihr?” ist eine der häufigsten Fragen, die wir aktuell gestellt bekommen, und wir wollen der Frage und möglichen Antworten auf den Grund gehen.
Eine gute Verkaufsberatung beginnt üblicherweise mit einer Bedarfsanalyse, die bei uns zum Thema Headset/Kopfhörer in etwa folgendermaßen abläuft:
Bedarfsanalyse
- Wofür nutzten Sie Ihr Headset?
- Was sind Ihre Erfahrungen bisher?
- Nutzen Sie das Headset an mehreren Arbeitsplätzen und auf Reisen?
- Sprechen Sie viel oder hören Sie vor allem zu?
- Nutzen Sie das Headset an einem Ort mit vielen Umgebungsgeräuschen?
- Wie lange / wie oft arbeiten Sie mit dem Headset am Tag und in der Woche?
- Wie wichtig ist Ihnen die Optik? Wie unscheinbar soll das Headset sein?
- Haben Sie empfindliche Ohren, sind Ihnen Höreinschränkungen bekannt?
- Haben Sie besondere Vorlieben für eine Technologie oder Marke?
- Möchten Sie mit dem Headset auch Musik hören?
Sprechen und Hören sind ganz individuell
Sie sehen: generelle Empfehlungen sind nicht angebracht. Die schlechte Nachricht vorweg: Wir kennen kein optimales System. Jeder Kopfhörer belastet die Ohren, sowohl mechanisch als auch akustisch. Bei der Alternative mit Lautsprechern fällt zwar die mechanische Belastung weg, es tauchen jedoch neue Probleme auf: Sie benötigen sehr gute akustische Bedingungen, um ohne Echo und Feedback gut arbeiten zu können – der Arbeitsplatz wird zum Tonstudio.
Das Hör- und Sprecherlebnis ist eine individuelle Angelegenheit. Am besten machen Sie Erfahrungen mit unterschiedlichen Systemen. So fühlen sich manche unter einem geschlossenen Kopfhörer mit Rauschunterdrückung, der sie ganz von der Außenwelt abschirmt, wohl und sicher. Andere brauchen dringend ein Mono-Headset und benötigen ein gewisses Raumgewahrsam, um sicher hören und sprechen zu können. Profi-Setup für Videokonferenzen Wir sehen, dass mit zunehmendem Anspruch – wie z. B. beim Simultandolmetschen – oft ein Setup mit separatem Standmikrofon genutzt wird. Dazu braucht es einen geschulten Umgang. Wer hier ungeübt arbeitet, z.B. Sprechabstände zum Mikrofon nicht beachtet oder das Mikrofon falsch einpegelt, schafft unter Umständen mehr Tonprobleme als Verbesserungen: Poppgeräusche, Hall, Feedback und eine schwankende Lautstärke der Stimme können die Folge sein.
Mikrofon und Lautsprecher im Laptop versus einfache Headsets
Unsere Vergleichstests zwischen der Qualität der verbauten Audiotechnik in Laptops und der Qualität von einfachen Headsets (Kopfhörer mit Mikrofonarm) fielen auch bei einfachen und günstigen Headsets immer ganz klar für die Headsets aus. Die Tonqualität ist meist bei den einfachen Headsets gar nicht so schlecht, die Unterschiede bei den Headsets sehen wir vor allem in der Verarbeitungsqualität, und beim Tragekomfort. Etablierte Hersteller bieten zudem in der Regel Ersatzteile, Serviceleistungen und Garantie an.
Bluetooth? Lieber nicht
Viele unserer Kunden legen Wert auf eine möglichst hochwertige und wenig ermüdende Übertragung. Es ist dann ganz besonders – aber eigentlich immer – ein drahtgebundenes Headset zu empfehlen. Jede Form von drahtloser Verbindung sorgt für Einschränkungen und kann bei Verbindungsproblemen für ganz erhebliche Einbußen in Tonqualität und Komfort sorgen. Werden Bluetooth-Kopfhörer mit Sprechverbindung genutzt, wird die Audio-Qualität soweit heruntergeregelt, dass wir die Verwendung nicht empfehlen. Klar, gerade bei In-Ear-Kopfhören ist die dezente Optik und große Flexibilität unschlagbar. Wenn es Bluetooth sein soll, dann sprechen und hören Sie idealerweise nicht gleichzeitig über ein Gerät; eine Übertragungsrichtung allein (üblicherweise das Hören) erhöht die Qualität enorm. Ein zusätzliches Mikrofon ist dann notwendig.
Nicht zu unterschätzen ist die Akkukapazität von drahtlosen Geräten. Diese ist nämlich häufig schneller verbraucht als erhofft – und meist natürlich mitten im wichtigen Call. Bluetooth sorgt auch für zusätzliche Latenzen (Verzögerungen von ca. 150 bis 300 Millisekunden sind hier üblich). Gerade für das Simultandolmetschen versuchen wir, diese Latenz aber so gering wie möglich zu halten, damit die Lippensynchronität und damit möglichst optimale Sprachverständlichkeit gegeben ist.
Unterschiedliche Arten von Kopfhörern
Hier wird am deutlichsten, wie individuell und wichtig der Wohlfühlfaktor beim gewählten Setup ist. So ist ein In-Ear-Headset für viele absolut unvorstellbar, für andere die angenehmste Lösung. Hörakustiker empfehlen ganz klar den Muschelkopfhörer (Over-Ear). Die Membran liegt weiter vom Trommelfell entfernt, der Druck auf das Trommelfell (bei gleicher Lautstärke) ist damit deutlich niedriger!
Ein Kopfhörer, der Umgebungsgeräusche sehr abschottet, verleitet schnell dazu, anstatt zu sprechen, in das Mikrofon zu rufen – das ist anstrengend für den Sprecher und Zuhörer. Ein Grund, warum häufig auch Headset mit nur einem Hörer bevorzugt werden. Ein weiterer Aspekt ist die Wahrnehmung der eigenen Stimme. Beim Tragen von In-Ear-Kopfhörern wird die eigene Stimme quasi nur im Kopf wahrgenommen. Das führt oft zu einem beklemmenden Gefühl und dem Eindruck, Druck auf den Ohren zu haben.
Setup für Dolmetscher:innen
Für das professionelle Simultandolmetschen haben die namhaften Hersteller spezielle Headsets im Angebot (z.B. Shure IH6500). Beim Interpreting-Einsatz optimieren die Anwender:innen, Verbände und Hersteller die optimalen Bedingungen. Minimum ist die Erfüllung der ISO-Vorschriften, insbesondere der in der Norm geforderte Frequenzgang und die Verwendung eines Limiters/Kompressors für den Hörschutz.
In unseren Dolmetsch-Studios sind deshalb professionelle Over-Ear-Headsets mit abgesetztem Mikrofon der Standard, wir bieten aber auch immer die Möglichkeit eigene Headsets oder Kopfhörer zu nutzen.
Fazit
Ausprobieren, Erfahrungen sammeln. Eine gewisse Mühe und Aufwand sind leider notwendig. Wie liegt der Kopfhörer auf, wie schwer soll er sein, womit fühlen Sie sich sicher? Suchen Sie ein Setup, mit dem Sie sich wohlfühlen und mit dem Sie möglichst natürlich sprechen und hören können. Wer viel spricht und hört, sollte wechseln können, also eine Ersatzgarnitur parat haben.
Überlasten Sie Ihre Ohren nicht, machen Sie Pausen. Das Tragen und Benutzen von Kopfhörern werden im Allgemeinen nicht als schädlich angesehen. Kritisch wird es, wenn Sie zu laut hören. Und bei Videokonferenzen kann es bei unsachgemäßer Durchführung zu kritischen Störgeräuschen und damit einem Acoustic Shock kommen. Vermeiden Sie generell übermäßige Belastung Ihrer Ohren – vor allem eine Dauerbelastung.