Relaisbetrieb
Bei mehrsprachigen Konferenzen – gerade auch auf EU-Ebene – können viele Sprachkombinationen gleichzeitig vorkommen.
Man geht daher aus Kostengründen und Rekrutierungsproblemen immer mehr dazu über, beim Simultandolmetschen weg von dem strikten Grundsatz „alle Dolmetschenden müssen jede Sprache der Referenten zumindest passiv (siehe C-Sprache) beherrschen“ hin zu einem System mit „cabine pivot“ zu kommen.
So müssen also hier als Beispiel Konferenzdolmetschende der deutschen Kabine, die aus dem Englischen und Französischen in die deutsche Sprache arbeiten, nicht auch noch Dänisch beherrschen. Sobald ein dänischer Referent das Wort ergreift, schalten sich die der Sprache unkundigen Dolmetschende in die „dänische Kabine“ der Kolleg*innen ein und hören dort ihren Kollegen z. B. in die englische Sprache übersetzen. Die Dolmetscher*innen der „deutschen Kabine“ übersetzen dann wiederum aus dem Englischen ins Deutsche.
In diesem Falle wäre also „Englisch“ die vereinbarte Relaissprache, auf die alle Dolmetschenden immer zurückgreifen können, um einem Babylon zu entgehen. Im Gegensatz zu der uns allen bekannten „Stillen Post“ geht hierbei allerdings keinerlei Information verloren, wenn in den Dolmetschkabinen erstklassige und ihrer Verantwortung bewussten Kräfte sitzen. Diese kann man zum Beispiel über die Verbände AIIC oder dem VKD (BDÜ) finden.
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